Lebensgemeinschaft Zuhausen

Inklusives landwirtschaftliches Sozialprojekt

Impuls für dieses inklusive landwirtschaftliche Sozialprojekt ist der Mangel an inklusiven Wohnplätzen für erwachsene Personen mit Behinderung, die eine intensive und individuelle Begleitung und Förderung benötigen. In besonderem Maße trifft dies auf Personen mit einer starken kognitiven Beeinträchtigung zu. Ziel ist, dass diese Menschen auch die Wahlmöglichkeit haben, in einer Lebensgemeinschaft von Menschen mit und ohne Behinderungen und mit unterschiedlich hohem Unterstützungsbedarf gleichberechtigt teilzuhaben. 

 

Die geplante Form des Zusammenlebens und -tätigseins birgt ein hohes Potenzial für eine nachhaltige Umsetzung des in der UN-Behindertenrechts-Konvention formulierten Ziels der vollen und wirksamen Teilhabe an der Gesellschaft, auch der Teilhabe von Personen mit sehr intensivem und individuellem Unterstützungsbedarf. Auf diesen Personenkreis ist deshalb besonders hinzuweisen, da gegenwärtig leider noch gilt: „Je schwerer die Beeinträchtigung, desto geringer sind die Teilhabechancen“ (Zweiter Teilhabebericht über die Lebenslagen von Menschen mit Beeinträchtigungen des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, 2016, S. 6).

 

In der Lebensgemeinschaft Zuhausen leben Personen mit Behinderungen zusammen mit einem Teil der sie unterstützenden Personen und deren Familien. Eine nachbarschaftliche Form des Zusammenlebens entsteht mit weiteren Personen, die auch auf dem Hof leben und sich mit um die Landwirtschaft (Tierhaltung, Obst- und Gartenbau) kümmern. Dieses familienähnliche Zusammenleben in einer Hofgemeinschaft schafft langfristige Beziehungsmöglichkeiten, echte Chancen auf informelle soziale Kontakte, Eigenständigkeit, Sicherheit und Vertrauen. Die Hofgemeinschaft versteht sich als vielfältiger und anpassungsfähiger Sozialraum, der von jedem Einzelnen mitgestaltet wird. Ältere und jüngere Menschen mit und ohne Behinderungen und mit unterschiedlichem Unterstützungsbedarf haben ihren Lebensmittelpunkt an einem Ort, unter einem Dach. 

 

Verschiedene Wohnmöglichkeiten bieten die Wahl zwischen unterschiedlichen Bedingungen des Zusammenlebens und verschiedenen Formen der Teilhabe an der Gemeinschaft (z.B. Appartement oder Wohngruppe). Abhängig vom Unterstützungsbedarf der Interessierten wird Wohnraum für ca. 8 Personen mit Behinderungen vorhanden sein.

 

Angebote der Gemeinschaft nach außen, wie Jahresfeste, Hofführungen, musikalische und sonstige kulturelle Veranstaltungen, ergänzen andere regionale Angebote und bieten Begegnungsmöglichkeiten zwischen Hofbewohner*innen und Besucher*innen. So erschließen die Hofbewohner*innen die umliegenden Sozialräume und machen den Sozialraum Zuhausen für das Umfeld erlebbar.

 

In der Landwirtschaft, dem Gartenbau und in der Weiterverarbeitung der eigenen Erzeugnisse werden die Hofbewohner*innen gemeinsam tätig und tragen so auch zu ihrer Versorgung mit nachhaltig erzeugten Lebensmitteln bei. Sie erleben den Sinnzusammenhang zwischen den anfallenden Tätigkeiten und können ihre Fähigkeiten einbringen, ausbauen sowie neue hinzugewinnen. Das maßgebende Kriterium für die Gestaltung aller Tätigkeiten am Hof ist die weitgehende und selbstbestimmte Teilhabe der Hofbewohner*innen mit Behinderungen. Der enge Kontakt zu den verschiedenen Tieren am Hof und die Versorgung mit eigenen Lebensmitteln soll gerade auch für Personen mit Behinderungen eine anschauliche und Freude schaffende Betätigung sein. 

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